“For the Tainted Sorrow" by Chuuya Nakahara
For the tainted sorrow:
Today too snow falls on it;
For the tainted sorrow:
Today, even the strong wind gustds.
For the tainted sorrow
Is like, say, a fox’s fur;
For the tainted sorrow,
Covered with snow, curls up.
For the tainted sorrow
Has no desires or wishes;
For the tainted sorrow
In its torpor dreams of death.
For the tainted sorrow
Frightens me piteously;
For the tainted sorrow
Can’t be remedied, and the sun sets…
Inszenierung / Choreografie:
Ralf Jaroschinski
Komposition / Musik / Schauspiel:
Tetsuya Hori
Tanz:
Luca Seixas, Amit Palgi
artkempten.production
Unter “Ich-Anteilen“ versteht man laut Psychologieprofessor Friedemann Schulz von Thun einzelne Aspekte der eigenen Persönlichkeit, des eigenen Selbst. Unsere Persönlichkeit hat viele verschiedene “Ich-Anteile”, wir alle haben mehrere innere Stimmen in uns, auf die wir mehr oder minder hören. Tendenziell kategorisieren wir diese gerne simplifiziert in positive und negative Persönlichkeitsanteile. Unsere vermeintlich guten und hilfreichen Seiten wollen wir weiterentwickeln und unsere schlechten und schwierigen Eigenschaften wollen wir am liebsten amputieren. Auch in der Gesellschaft, in der wir leben, lautet die Devise oft, die positiven und produktiven Persönlichkeitsanteile zu kultivieren und die negativen zu ignorieren. Aber indem wir unsere wenig tugendhaften Seiten, Sorgen und Ängste exilieren und dämonisieren, malen wir erst den sprichwörtlichen Teufel an die Wand. In Krisenzeiten und Momenten der Schwäche melden sich unsere Schattenseiten dann besonders lautstark zu Wort und überrumpeln uns, da wir es nicht gewohnt sind, mit ihnen umzugehen.
Es ist augenfällig, dass in unserer Existenz die Nacht zum Tag, der Regen zum Sonnenschein, die Ruhe zum Sturm dazugehören, und wir in diesen Zusammenhängen die Ausgeglichenheit und die Dualität der Extreme, ihr Spannungsfeld sogar genießen. Sollten wir daher nicht auch wenigstens anerkennen, dass unsere dunklen Anteile ebenso zu uns gehören wie unsere sonnigen Seiten? Wir müssen die Letzteren nicht notwendigerweise ausleben, aber Gehör sollten wir ihnen vielleicht genauso schenken wie unseren lichten Seiten. Wenn wir all unsere “Ich-Anteile” an unserer Entscheidungsfindung teilhaben lassen, können wir unser Verhalten schließlich auf eine ausbalancierte Basis stellen. Und so bekommen wir zudem ein Gefühl der Vollständigkeit, der Fülle und des inneren Friedens in unseren Entscheidungen und auch in unserem Sein.